Historie

Die Wurzeln der heutigen Wald- und Naturkindergärten beruhen auf eine Organisation „Friluftsfrämjandet“ in Schweden. Die seit 1892 naturpädagogische Aktivitäten für Kinder in allen Altersstufen anbietet. Diese Art der Pädagogik erreichte Mitte der fünfziger Jahre Dänemark, wo eine Elterninitiative den ersten „stovbornehaven“ (also Waldkindergarten) gründete.

Entstehungsgeschichte in Deutschland, Bayern und unserer Region

Da die skandinavischen Länder uns in der Pädagogischen Erziehung und Bildung immer etwas voraus sind, konnte der erste deutsche staatlich anerkannte Waldkindergarten erst 1993 nach zweijähriger Überzeugungsarbeit und Vorbereitung in Flensburg eröffnet werden.

Danach folgten Eröffnungen in anderen Bundesländer unter anderem auch Bayern. Bis heute ist die Eröffnungswelle ungebremst. Allein in der fränkischen Region wuchs die Zahl auf 20 Wald- bzw. Naturkindergärten an. Auch die Mischformen des integrierten Waldkindergartens sind weiter auf dem Vormarsch (z.B. Walderlebniswoche, offene Waldtage, Waldprojektwochen…)

Fünf Punkte die einen Waldkindergarten ausmachen:

  • Die Betreuung findet ausschließlich unter freiem Himmel, durchschnittlich zwischen 4-6 Stunden statt
  • Die Kinder lernen und entwickeln ihre Fähigkeiten weiter durch ihr Spiel und die gleichzeitige Auseinandersetzung mit dem Naturmaterial das sie vorfinden (Rollenspiel, Konstruktionsspiele, Regelspiele, Bewegungsspiele)
  • Die Gruppengröße ist meist kleiner und umfasst nur bis zu 18 Kinder bzw. einen Anstellungsschlüssel von 1:8
  • Der Waldkindergarten wird oft eingruppig geführt
  • Die Fachkräfte sind während der gesamten Öffnungszeit kontinuierlich in der Arbeit am Kind

Der Waldkindergarten „Die Laubfrösche“, bei Kosbach in der Mönau, wurde 2003 von der Erzieherin Katrin Kroder gegründet. Viele kennen das Areal von Spaziergängen, der Jogging- bzw. Walking-Runde oder sind mit dem Fahrrad oder dem Pferd daran vorbeigekommen.

Das Konzept des Waldkindergartens ist „salonfähig“ geworden. Mit dem neuen Bildungs- und Erziehungsplan (BEP) – der Leitfaden des Sozialministeriums für alle Kindergärten in Bayern – ist die Waldpädagogik in Verbindung mit dem themenbezogenen Bildungsbereichen Mathematik, Umwelt, Naturwissenschaften und Technik verankert worden. Doch nicht nur im Ministerium findet dieses Konzept viel Zuspruch, nein, auch in der Praxis wird es immer häufiger umgesetzt.

Daran kann man sehen, dass ein Waldkindergarten nicht so exotisch ist, wie vielleicht einige meinen. In unserem Waldkindergarten erarbeiten sich die Kinder – fast wie von selbst – viele wichtige Kompetenzen für das Leben. Dazu ein Beispiel aus einem Rollenspiel unter vier Kindern bei dem die vier „Archäologen“ Ausgrabungen im Wald machten:

…Sie fingen an, auf einem Erdhügel zu graben. Die Steine, die sie dort ausgruben, wurden sogleich als Teile eines Dinosauriergebisses identifiziert und an Ort und Stelle zusammengesetzt. Dabei kam eine interessante Diskussion zu Stande, wie denn Dinosaurierzähne beschaffen sein müssten, um sie von „gewöhnlichen“ Steinen zu unterscheiden und welche Größe, mit wie vielen Zähnen denn so ein Dino-Gebiss habe, besonders natürlich das eines ausgewachsenen, Fleisch fressenden Dinos. Des weiteren wurde gemeinsam über die beste Grab- und Bohrtechnik gefachsimpelt.

Aus einfachen Ideen entwickeln sich schnell reichhaltige und vielschichtige soziale Interaktionen, bei der es vieles zu lernen gibt. Die kleinen Forscher haben Hypothesen aufgestellt und gemeinsam deren Plausibilität überprüft, haben „Zähne“ mehrfach abgezählt, haben sich ein gemeinsames Ziel gesteckt und es auch umgesetzt.

Es ist dabei von Vorteil, dass kaum ein Gegenstand im Wald nur einem einzelnen Zweck dient. Alles hängt mit allem zusammen. So gibt es viel zu entdecken und zu erforschen.

Seit 2008 unterstützt und trägt der gemeinnützige Trägerverein „Die Laubfrösche e.V.“ die Ziele und Arbeit des Waldkindergartens in Kosbach bei Erlangen.

In dieser Zeit öffneten wir den Waldkindergarten für Kinder mit einem besonderen Förderbedarf und erhielten vom Bezirk Mittelfranken die Anerkennung als integrativen Tageseinrichtung. Hierbei wird unsere Arbeit und die Förderung durch die Einbeziehung von Fachdiensten intensiviert.

„Die Laubfrösche e.V.“ stehen für ein Leben in verantwortungs- und respektvoller Begegnung mit sich selbst, den Mitmenschen und der Umwelt.